„KI ist halt da und jetzt müssen wir bestmöglich damit umgehen“, so Hannes Werthner (Informatiker, Wissenschaftler und Buchautor) in seiner Keynote über „Digitalen Humanismus“. Wegignorieren oder verweigern sei nicht zielführend. Die Menschen müssten sich mit Künstlicher Intelligenz beschäftigen, darüber bilden und entsprechende Rahmenbedingungen schaffen. „Wir haben die Verantwortung. Das Ganze ist nicht gottgegeben und nicht deterministisch”, so Werthner. Mensch, Gesellschaft und Natur sollten hierfür ins Zentrum gerückt werden. Dabei spiele auch Machtverteilung eine Rolle. Zum ersten Mal seit der Industriellen Revolution verändere dabei eine digitale Revolution nicht das Machtgefüge am Markt. Mittlerweile würden IT-Unternehmen die Liste der Marktkapitalisierung anführen, ihnen spiele KI in die Hände.
Magnus Brunner über die EU-Sicherheitsstrategie
In der von Meret Baumann (NZZ) und Tim Cupal (ehemaliger ORF-Korrespondent in Brüssel) geführten Pressestunde mit EU-Kommissar Magnus Brunner standen die Herausforderungen der Europäischen Union im Fokus. Brisant ist für Brunner dabei unter anderem das Migrationsthema: „Wir müssen uns wappnen.” Weitere Flüchtlingsströme, etwa aus dem Libanon, seien abzusehen. Sicherheitsideen seien in einer Strategie enthalten, die er in 100 Tagen vorlegen wolle. „Menschen müssen wieder das Gefühl bekommen, dass wir die Kontrolle darüber haben, was in Europa passiert”, so Brunner.
„Wir müssen über Integration reden“
Eva Linsinger (Innenpolitik-Chefin beim Nachrichtenmagazin profil) eröffnete eine Diskussionsrunde mit der im Film „Favoriten” gefeaturten Volksschullehrerin Ilkay Idiskut und Mathieu Coqelin vom Demokratiezentrum Baden-Württemberg mit dem Wunsch ohne „Rabiat-Parolen“ über Integration zu reden. Trotz zentraler Bedeutung der Integrations-Thematik, auch für Wahlen, würden verhärtete Fronten die Lösungsfindung erschweren. 45 Prozent der Schulkinder in Wien könnten sprachlich dem Unterricht nicht folgen, so Idiskut. Es sei eine Zahl, die man ernst nehmen müsse. Die Lösung sei Durchmischung. „Weil es diese Durchmischung heute so nicht gibt, kann ich auch in einem türkischen Supermarkt einkaufen und brauche gar nicht die deutsche Sprache”, so Idiskut. Die viel kritisierten Deutschförderklassen seien aus eben jenem Grund nicht sinnhaft. Für Coquelin sei Integration mit Perspektivenwechsel gleichzusetzen. Der sei nicht nur ethnisch sinnvoll, sondern auch nach Aspekten wie dem Gehalt.
Quantenphysik als Nischenthema
„Der komplette Nutzen für die Menschheit ist nicht da, aber es interessiert uns halt einfach“, so Reinhard Kienberger (TUM, forscht auf dem Gebiet der Attosekundenphysik) über die Quantenphysik. Menschen seien von Natur aus neugierige Kreaturen. Alwin Schönberger (Leiter Wissenschaftsressort profil) versuche Quantenphysik im Alltag kurzweilig und bildhaft zu gestalten. Quantenphysik wirke auf manche Menschen abstrakt. Für Gregor Weihs (Vizerektor für Forschung an der Universität Innsbruck) löse es die wirklich drängenden Fragen unserer Zeit womöglich nicht: „Psychologie ist definitiv viel schwieriger als Quantenphysik.“
Diese Presseaussendung entstand in der Medienakademie (Nachwuchsjournalist:innen) des Europäischen Mediengipfels. Diese wird von der APA und der Tiroler Tageszeitung betreut.
Über den Europäischen Mediengipfel Lech am Arlberg
Seit dem Gründungsjahr 2007 bildet der Europäische Mediengipfel in Lech am Arlberg einen außergewöhnlichen Rahmen für Diskussionen, in denen ungefilterte Einblicke und fundierte Ausblicke in die anhaltend turbulente Welt der Medien, die europäische Politik und die wirtschaftlichen, wie gesellschaftspolitischen Zusammenhänge der europäischen Lebensrealität geboten werden. Der von Beginn an unter der Schirmherrschaft des österreichischen Außenministeriums stehende Europäische Mediengipfel – von der Kommunikationsagentur ProMedia Kommunikation initiiert und seither federführend mit Lech Zürs Tourismus GmbH und dem Verband der Auslandspresse in Wien organisiert – wird von der Gemeinde Lech und dem Land Vorarlberg unterstützt. Weitere Partner sind die Lebensraum Tirol Gruppe mit der Tirol Werbung und der Standortagentur Tirol, die Industriellenvereinigung Tirol und Siemens. Die "Medienakademie" wird ermöglicht und unterstützt durch die Wirtschaftskammer Österreich, die APA – Austria Presse Agentur und die Moser Holding.