„Was hat Europa mit mir zu tun?” 

Welchen Sinn machen grenzüberschreitende europäische Medien? Diese und weitere Themen besprach Helmut Spudich vom Presseclub Concordia mit Martyna Czarnowska von European Voices, Carolin Ollivier von Arte sowie Freddie Martyn von Politico am zweiten Tag des 16. europäischen Mediengipfels in Lech. 

 

Medien, die grenzübergreifend arbeiten, haben definitiv ihre Berechtigung. Da waren sich am Podium, wenig überraschend, alle einig. Diese sollten aber keineswegs das lokale Angebot ersetzen oder verringern. Arte-Journal-Chefredakteurin Carolin Ollivier sieht den Sender als “zusätzliches Angebot” und nicht als Konkurrenz. 

Dies spiegle auch die Identität der europäischen BürgerInnen wider, wie Martyna Czarnowska beschreibt. Zuerst würden sich die meisten als jeweiliger Staatsbürger und erst dann als Europäer identifizieren. Gerade in den Jahren der Covid-Pandemie sei das Interesse an Arte aber besonders groß gewesen. Dieses Grundinteresse an transnationalen Themen gelte es laut Martyn auf mehr BürgerInnen auszuweiten.

Stimmen zu Wort kommen lassen 

Möglichst viele EuropäerInnen sollen durch Martyna Czarnowskas Startup “European Voices” gehört werden. Sie betont den bewusst gewählten Plural im Namen. Die aktuell rein englischen Inhalte könnten in Zukunft möglicherweise in die Landessprache der VerfasserInnen übersetzt werden. 

Ohne Übersetzung kommt hingegen Politico aus. Freddie Martyn, Marketing-Vizepräsident des aus den USA stammenden Mediums, erklärt den Erfolg. Es wurde eine Art von Journalismus nach Europa gebracht, der Nachrichten auf eine “sexy” Art und Weise verbreitet. Besonderen Anklang findet das Medium nicht bei der breiten Masse, sondern bei politikaffinen LeserInnen und EU-InsiderInnen. So werden laut Martyn bestimmte Begriffe verwendet, die beispielsweise in Brüssel geläufig sind, in London hingegen vielleicht weniger verstanden werden. 

Brüssel die Schuld zu geben, ist praktisch

Die inoffizielle Hauptstadt Europas macht auch Martyna Czarnowska zum Thema. Sie sieht die fehlende Identifikation mit Europa als Problem. Zu viele fragten sich noch immer, was Europa mit ihnen zu tun habe.  Brüssel scheine für viele weit entfernt und eigne sich daher oft als Sündenbock.

 

Redaktion: Viktoria Gleirscher
Kategorie: Artikel
Datum: 07.12.2024

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